Kapelle St. Markus in Enzisweiler

Die Höfe und Dörfer der heutigen Gemeinde Bodolz gehörten durch die Jahrhunderte vielen Herrschaften und Klöstern. Eine Besonderheit ist die Vermutung, dass auf dem Gemeindegebiet ein karolingischer Königshof gestanden hat. Der nicht mehr lokalisierbare Hof von Lutzenweiler (Ludwigsweiler?) wird in Verbindung mit Ludwig dem Frommen, einem Enkel Karls des Großen, gebracht. Interessant ist dabei die nachweisbare Verbindung eines größeren Gehöfts zu den Grafen von Bregenz und besonders zum Konstanzer Bischof Gebhard II., der den Hof aus seinem Besitz dem Kloster Petershausen übertragen hat. Die Familie des Hl. Gebhard war eng mit den fränkischen Herrschern verbunden. Waren in Nonnenhorn und Wasserburg alemannische Familien ansässig, so könnte man für Bodolz fränkische Verbindungen vermuten. Die erste Kirche beziehungsweise Kapelle ist aber erst im 17. Jahrhundert erwähnt.

Jakob Loser, Hans Baur und Christa Heinzelmann stifteten im Jahr 1643 gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges in Enzisweiler eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes. Nachdem diese Kapelle nach 138 Jahren so baufällig geworden war, dass sie abgerissen werden musste, bauten die Einwohner von Enzisweiler im Jahr 1781 eine neue Kapelle. Noch bis in die 1970er Jahre rief der gewählte Kapellenpfleger jährlich alle Enzisweiler Hausbesitzer zur „Kapellenversammlung“ zusammen. Jeder hatte ein Stimmrecht und musste für den Unterhalt der Kapelle einen Beitrag leisten.

Im Jahr 1815 zerstörte ein Brand die Pfarrkirche St. Georg in Wasserburg. Zum Wiederaufbau wurde unter anderem im Jahr 1825 die St. Markuskapelle in Hattnau profaniert und versteigert. Nach einigen Umbauten dient sie heute noch als Feuerwehrhaus. Die damals 32 Familien von Enzisweiler wollten ihre Kapelle vor diesem Schicksal bewahren und baten, dass die Kapelle von Enzisweiler das Markuspatrozinium (aus Hattnau) übernehmen könne und eine regelmäßige Messe darin stattfinden möge. Am 18. Juli 1831 stellte Pfarrer Gegenbauer darum ein Gesuch beim bischöflichen Ordinariat in Augsburg. Der Bitte der Enzisweiler Familien wurde am 4. April 1832 stattgegeben. Im Mai desselben Jahres erfolgte die feierliche Segnung und jeden Freitag wurde daraufhin in der Kapelle die Heilige Messe zelebriert.

Seit dem Jahr 1818 ist Bodolz eine eigenständige politische Gemeinde. Das Gemeindegebiet befindet sich weitgehend in der Pfarrei St. Georg zu Wasserburg. Die Ortsteile Taubenberg und Bruggach gehören heute zur Pfarrei Urban und Silvester zu Unterreitnau.

Am Markuspatrozinium des Jahres 1849 initiierte der Lindauer Stadtpfarrer Dreer eine Prozession aus der Stadt zur Enzisweiler Kapelle, an der rund 600 Menschen teilnahmen. Der Bittgang, der von der Wasserburger St. Georgs Kirche ausging, führte noch einmal so viel Menschen nach Enzisweiler. Insgesamt berichtet die Dorfchronik von rund 1500 Pilgern an diesem Tag.

Im Jahr 1900 wurde die Kapelle renoviert und nach dem 1. Weltkrieg erhielt sie anstelle der eingezogenen alten Glocke, zwei neue, die der Kemptener Glockengießer Hirth schuf. Die größere, mit 54 kg, ist der Gottesmutter geweiht, die kleinere, 30 kg schwere, dem Hl. Markus. Eine dritte Glocke stammt vom ehemaligen Lindauer Damenstift und trägt die Inschrift 1483 gegossen, Herzog Sigmund, Erzherzog von Österreich.

Die heutige Kapelle St. Markus wurde an Stelle eines Vorgängerbaus im Jahre 1781 errichtet

Darstellung des Kirchenpatrons, des Evangelisten Markus

Die große Madonnenstatue in der Kapelle wurde im Jahr 1938 von Frau Hilde Droßbach aus Hirschau (Oberpfalz) gestiftet. Bereits im Jahr 1929 wurde dem Lindauer Stadtmuseum im Cavazzen der Spätbarocke Kerkerchristus übergeben.

Nachdem im Jahr 1974 eine Generalsanierung stattfand, wurde die Kapelle zu einem symbolischen Kaufpreis von 1,- DM, durch die Kirchenstiftung St. Johannes d.T. von der Gemeinde Bodolz übernommen.

Mitte der 1980er Jahre wurde durch eine Bodensenkung eine Sanierung notwendig, die im Jahr 1987 stattfand.

In St. Markus finden monatliche Messfeiern statt, sowie der wöchentliche Rosenkranz. Näheres finden Sie im Gottesdienstanzeiger Monats Magazin.

Zum Patrozinium am 24. März findet eine feierliche Messfeier mit anschließender Einkehr statt.

(Geografische Koordinaten der Kapelle St. Markus: 47.565235, 9.665226)

Eine der Kreuzwegstationen in der Kapelle