Kapelle Heilig Kreuz in Hege (Friedhofskapelle)
Versteckt liegt der Wasserburger Nordfriedhof südlich der Verbindungsstraße von Lindau nach Kressbronn. Inmitten des Friedhofs steht eine kleine Kapelle mit einem großen Tor aus dem Jahr 1583. In der Kapelle ist lediglich ein monumentales spätgotisches Kruzifix zu sehen. Die ehemals reich ausgestattete Heilig-Kreuz-Kapelle wurde in den 1950er Jahren wertvoller Skulpturen beraubt. Die Statuen des Hl. Petrus und des Hl. Paulus, und der Pestpatrone Sebastian und Rochus befinden sich seither in St. Georg.
Der nord-westliche Teil des Nordfriedhofs ist mit einer alten Mauer umgeben. Das ‚Kirchhöfle‘ wurde im Jahr 1575 angelegt und wurde im 17. Jahrhundert vor allem als Pestfriedhof genutzt, da der Pfarrfriedhof die vielen Opfer nicht fassen konnte.
Eine Tafel auf dem Friedhof mahnt an diese Zeit, in der 77 Leichen in einem Grab bestattet werden mussten.
„Klag, Klag über Klag
77 in einem Grab!“
Bereits im Jahr 1348 wütete die Pest das erste Mal am See. Auch 1611 war ein Jahr, in dem die Pest ausbrach. Nie sollte sie aber so wüten wie im Winter des Jahres 1635 bis ins Frühjahr 1636. In dieser Zeit mitten im 30-jährigen Krieg starben in der „Fugger’schen Herrschaft Wasserburg“ 613 Menschen am „Sterbet“ – dem großen Sterben, wie es im „Verzeichnis der Wasserburgischen Inwohner und Untertanen“ heißt, die der Pest zum Opfer fielen.
Der Nordfriedhof gehört zur alten Gemarkung Hege. Über der Landstraße stand der Gerichtsplatz des Hochgerichts Wasserburg. Der Feldname dort war lange Zeit noch als „Gerichtsäcker“ bekannt.
In Hege stand auch der alte Wirtschaftshof (Kehlhof) der Wasserburg und so hatte Hege für das Umland eine große Bedeutung. Der Name Hege bedeutet Hag, Umzäunung, Befestigtes Haus. Die erste Urkundliche Erwähnung in St. Galler Akten findet sich im Jahre 1338.
1817 wird Hege mit den Ortsteilen Hattnau, Selmnau und Hengnau zu einer selbständigen bayerischen Gemeinde.
1842 sollte die Heilig-Kreuz-Kapelle samt dem Friedhof zugunsten der verschuldeten St. Georgs Kirche verkauft werden. Die Gemeinde Hege rettet das Kleinod aber.
1830 traute sich Jacob Lutz als erster über den zugefrorenen See. Am 11. Oktober 1831 wurde er beim Wildern erschossen.
1876 wird in Hege der Feuerwehrverein gegründet.
1880 kauft die Gemeinde Hege die ehemalige St. Markus Kapelle zu Hattnau und richtet sie bis als Feuerwehrhaus her. Der Einzug kann im Jahr 1886 erfolgen.
1900 kamen Barmherzige Schwestern aus Augsburg und zogen in das ehemalige Armenhaus ein. Sie errichteten dort einen kleinen Konvent mit Kapelle unter der Oberin M. Bonaventura. Ab da heißt das Haus Kranken- und Pfründehaus.
1912 wird ein Anbau an das Kranken- und Pfründehaus genehmigt und gebaut
1921 nachdem das Krankenhaus Hoyern errichtet wurde, gab man in Hege die Krankenpflege auf. Das Haus wurde nun Altenheim für die vier politischen Gemeinden innerhalb der alten Pfarrgemeinde St. Georg.
1936 bekommt Hege durch Grundstückstausch mit Nonnenhorn Seezugang.
1978 wird die Eigenständigkeit der Gemeinde Hege zu Gunsten der Verwaltungsgemeinschaft aufgegeben. Während Nonnenhorn und Bodolz später wieder eigenständige Gemeinden wurden, ging die ehemalige Gemeinde Hege in der Gemeinde Wasserburg auf. Nur noch die eigene Feuerwehr und ein stolzes Selbstbewusstsein bleiben von der alten Freiheit übrig.
1980 verließen die Schwestern am 1. Oktober das Altersheim aus Nachwuchsmangel.
1983 wurde auf Anregung Erika Langs der Agathatag wieder als Patrozinium gefeiert.
1985 wurde beim Agathafest angeregt, auf dem Dorfplatz wieder eine St. Agatha aufzustellen.
2006 wurde das neue Senioren(da)heim Hege mit der modernen und hellen Kapelle eingeweiht.
(Geografische Koordinaten der Kapelle Heilig Kreuz: 47.574203, 9.632367)